gender disaster

This time I want to tell you something from my private life. When I am not training and racing I work one or twice per week in a bike shop in Vienna. I love it most of the time but there are days when I want just tell the customers straight in the face. Surprise I have an idea about bikes and don’t have balls.

One day a customer came into the shop and I asked him „Can I help you? He tried to ignore me and so I asked him again politely. „Do you need some help? And finally, he replied, “ No thank you can’t help me for sure!“ I asked again and said, „We won’t know if you don’t try.“ He was quite arrogant and rolled his eyes and replied again. „I am pretty sure you don’t know this, girl.  So I stepped back and made the way free to my college. My college heard the whole conversation with one ear… and when the customer walked up to him and asked him the question he said „sorry I am not an expert in this but she is. She knows everything about this rear shock.“ But guess what? He didn’t come to me and asked me he just looked angry and left the shop.

This is just an example of many what happened nearly weekly to me just in the bike shop and I am wondering when it will ever stop, all this gender disaster. I hope someday but I guess the world would be too simple and too nice when everyone starts to treat everybody how they would like to be treated.

Don’t do this mistake too like this man in the bike shop – leave prejudices and intolerance behind you. You will be surprised. 

 

DAMALS HÄTTZ DES NET GEBN’….

….dass Facebook Zahlen meinen Start verhindern.

Ja genau richtig gelesen, meine Followeranzahl war ausschlaggebend, ob ich starten darf oder nicht. Ich mag jetzt gar nicht genau sagen, wo oder was für ein Rennen es war, das tut hier jetzt nichts zur Sache.

Fakt aber ist, dass ich in der Quali 3 Sekunden, bei einer Fahrzeit von 60 Sekunden, schneller als der geladene weibliche Superstar aus Übersee und schnellste Frau war und zu den Top 16 Elite Männern zählte. Laut Reglement hatte ich fix einen Startplatz. Somit trainierte ich noch mit und freute mich aufs Finale. Das Finale kam und mir wurde kurz vorm Start beinhart vom Veranstalter ins Gesicht gesagt, dass die andere Dame mehr Facebook Follower hat und ich dürfte somit nicht starten. Sie nehmen lieber sie, sie sei bekannter. What the f##?? Dafür trainiere ich so viel? Damit dann am Ende meine Facebook -Followerzahlen über meinen Start entscheiden? #truestory #sosiehtsaus #socialmediacountsmore

Mein erstes Rennen, der Hinterbrühler MTB Sprint, bestritt ich im Oktober 1998. Ich habe es damals gewonnen und hatte Blut geleckt. Mein Ziel war seit diesem Moment so viel Zeit und Spaß wie nur möglich am Bike zu haben und Rennen zu gewinnen. Seit damals ist viel passiert. Ich habe viele Fliegermeilen gesammelt, neue Freundschaften geknüpft, aber auch viele Neider erlebt, Röntgenbilder gesammelt wie andere Briefmarken, zick Teile zerstört, viele Champagnerduschen erlebt, viele Sponsorenverträge unterschrieben, viele Tear offs von meiner Brille gezogen, viele tolle Strecke befahren, bin viele Male im Dreck gelandet, viele Tränen vergossen, bin über 100 mal am Podium gestanden und bin über 300 Rennen gefahren.

Es hat sich von den aufgezählten Sachen nicht viel geändert von damals zu heute, aber was sich geändert hat ist,

  • dass ich jetzt weit aus stylischer Aussehe dank meiner Troy Lee Kits und Spy goggles – die Volldodl optik war gestern.
  • dass die Technik ein Wahnsinn ist, und meine Bikes um so vieles besser geworden sind.
  • dass meine sportliche Leistung nicht mehr den selben Stellenwert hat wie vor 18 Jahren. Meine Social Media Accounts und Statistiken sind jetzt auschlaggebend.
  • dass ich zum Social Media Addict und Athleten zu Like – Hunters werden, ob sie wollen oder nicht.

Ob das dritte gut oder schlecht ist sei dahin gestellt.

Für die Entwicklung des MTB-Rennsports ist die Social Media Welt sehr hilfreich, keine Frage. Ergebnisse und Neuigkeiten werden rasant verbreitet. Die Rennen und Contests sind besser organisiert und werden immer fetter. Regionen investieren in Bikeparks, Firmen können viele Werbekanäle und Marketinginstrumente nützen und erreichen dadurch neue potentielle Käufer. Klingt alles sehr positiv und man kann sich eigentlich nicht beschweren. Was ich mich nur frage – Wo bleibt die Athletin als Mensch? Die ja primär für sich selber fährt, um zu gewinnen und nicht um Followerweltmeisterin zu werden.

Manche Fahrerinnen profitieren von der Entwicklung und für manche wird es zur Belastung. Es ist ja nicht jedermanns Sache sich wöchentlich, täglich oder sogar stündlich fast selbstverliebt zur Schau zu stellen, sich immer Texte, neue Hashtag Kreationen, nie dagewesene Stories oder Storyboards auszudenken um am Ende mehr Zeit vorm Laptop zu verbringen als am Bike. Dann kommt dazu, dass man ja auch die ganze Zeit am Handy hängt, um zu schauen was machen die anderen und um zu checken wie viel Likes das letzte Foto erzielt hat. Der Vergleich passiert jetzt nicht nur mehr auf der Rennstrecke, sondern auch noch im Word Wide Web. Es geht immer noch um Zahlen, aber halt um Likes statt um Sekunden.

Ich persönlich tue mir nicht so leicht mit dieser Entwicklung, weil ich mich lieber mit meiner Linienwahl und meinem Training beschäftige, als mit Social Media Statistiken. Und dennoch müsste ich lügen, wenn ich sage „LIKES sind mir egal“ und ich fühle mich auch geschmeichelt, wenn meine Fotos LIKES bekommen, aber lieber wäre mir, es würde nicht so eine große Wichtigkeit haben. Es ist aber so wie es ist und wird eher noch extremer, als anders herum und daher sehe ich es, als gesponserte Fahrerin, als meinen Job, mein Leben öffentlich zu teilen und Content zu liefern. Zum Glück fotografiert mein Freund gerne, zum Glück liebe ich kreative Arbeit und zum Glück gefällt es meinen FollowerInnen und Sponsoren. Denn es ist ein Geben und Nehmen. Ich liefere Content und echte Emotionen und im Gegenzug kann ich mich auf meine Sponsoren zu 100 % verlassen. Am Ende des Tages lese ich über Postings wie „ist dir das nicht schon langsam zu blöd“ hinweg. Weil wer ist da am Ende der Blöde, wenn ich aus dem Sessellift in Whistler winke und posten kann #happyface #girlrider #ALINE #lovemyjob

Am Ende noch mein Tipp an die jungen FahrerInnen, die ganz nach oben wollen, pflegt eure Social Media Kanäle, postet überlegt, ehrlich, authentisch und lasst euer Smart Phone auch ab und zu Zuhause und genießt die Trails im hier und jetzt mit euren Freunden.

Eure Helene

(Artikel aus dem GRAVITY Magazin ISSUE #034 2016)